16.08.2014

Unsere Erfahrungen mit dem "Lernturm"


Als meine Kleine 15 Monate alt wurde, haben wir ihr einen "Lernturm" gebastelt. Sie wollte immer auf unseren Arm, um zu sehen, was beim Kochen passiert und immer mehr auch selbst mitmachen. Doch so konnten wir beide nicht arbeiten. Wir kauften ihr einen Tritthocker, aber sie fiel davon  drei mal herunter und das Möbelstück ist doch sehr hoch. Gemeinsam entspannt zu kochen war also (noch) nicht möglich. Wir recherchierten im Internet und sahen die Idee mit dem "Lernturm" auf mehreren Webseiten. Wir bauten ihn nach, weil wir wollten, dass Julia in der Küche das Geschehen besser beobachten und aktiv mithelfen konnte.

Für uns war dies eine ideale Lösung und seitdem kocht unsere Tochter sehr gerne mit uns mit. Manche Arbeiten betrachtet sie sogar als ihre eigenen Arbeiten, die ausschließlich sie verrichten darf. Sie schob den Turm oft zum Fenster um die Welt vor dem Haus zu beobachten oder zum Regal um den CD-Player zu bedienen. Sehr oft schob sie ihn auch in der Küche zum Waschbecken oder zum Kühlschrank um sich selbst zu bedienen. Sie entdeckte allerdings auch, dass man auf dem Turm tolle akrobatische Übungen machen kann. Auf dem Markt gibt es viele ähnliche "Lerntürme", die aber das Klettern und Turnen nicht ermöglichen und somit viel mehr Sicherheit bieten. Unser Turm ist aber eine Eigenkreation ohne jegliche Garantie auf Sicherheit! Dies war uns beim Zusammenbauen bewusst.

Wir führten die Regel ein, das auf dem Lernturm nur gestanden werden darf. Dies war übrigens ein sehr weiser und nützlicher Rat von einer Montessori-Pädagogin aus der FB-Gruppe. Wir wiesen unsere Tochter immer wieder auf diese Regel hin und ließen sie auf dem Turm nie alleine im Raum.

Sie ist nun mittlerweile doppelt so alt wie damals und natürlich um einiges geschickter. Mir ist wichtig, dass sie ein Gespür für Grenzen und Eigenverantwortung bekommt, daher haben wir nun das Stützgelände abmontiert. Der "Lernturm" hat somit ausgedient. Spätestens jetzt bin ich richtig froh darüber, dass wir die Regel mit dem "nur stehen auf dem Turm" eingeführt und konsequent durchgezogen haben.

Da Julia schon vieles alleine machen kann und auch beim Aufräumen und Saubermachen in der Küche aktiv dabei ist, richte ich ihre Arbeit des öfteren auf ihrem weißen Tisch her. Es bedeutet für mich mehr Vorbereitung und nachher mehr Abwasch, aber sie hat dort deutlich mehr Platz zu arbeiten. So bietet sich ihr auch die Möglichkeit, sich bei ihrem Tun viel freier zu bewegen.

Wir haben den "Lernturm" nicht bereut, aber wir sind auch froh, dass wir sie ihn nur unter gewissen Bedingungen benutzen ließen. Denn neben Unabhängigkeit und Freude im Tun ist für uns Sicherheit genau so wichtig.

1 Kommentar

  1. Liebe Anna,
    ich bin Dir auch fast täglich dankbar, dass ich damals den Lernturm bei Dir auf dem Blog gefunden habe, wie so viele andere Sachen auch noch. Aber das war so der Einstieg eigentlich.
    Gut dass Du das mit der Sicherheit nochmal ansprichst. Ich hatte am Anfang auch etwas Angst, dass mein Winterkind ihn nimmt um auf die Arbeitsplatte zu klettern, aber zum Glück war das wohl nie so anreizend für ihn, da es da nichts mehr interessantes gab.
    Schlimmer war es, als wir von unserem Hochstuhl das Tischlein abgemacht haben. Da kletterte er gleich rauf auf die Sitzfläche und hob die Hände und freute sich. Pooh er dachte wohl, das ist jetzt so das Gleiche. Zum Glück liess auch dieser Drang endlich mal nach.
    Ich habe irgendwo sogar gelesen, dass wenn man den Turm in einer Schreinerei nachbauen lassen will (in Deutschland glaube ich) dann kostet der über 100.-- weil sie den dann vom TÜV abnehmen lassen müssen.
    Lieben Gruss
    Tanja

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